Nordwestmecklenburg | 25.10.2018
Handel, Foto: Adobe Stock/Korta
Am 25. Oktober 2018 tagte in Lübeck-Travemünde das „Forum: Smarte Lösungen gegen die Verpackungsflut“. Mit der ganztägigen Tagung im Atlantic Grand Hotel unterstreicht der Handelsverband Nord (HV Nord) als Veranstalter die aktive Rolle des Handels, sich der unkontrollierten Verbreitung von Mikroplastik und Plastikmüll zu Lande und zu Wasser mit Innovationen und neuen Konzepten entgegenzustellen.
Dierk Böckenholt, Hauptgeschäftsführer des HV Nord, sieht den Handel als einen konstruktiven Partner in diesem Prozess: „Die Eindämmung der unkontrollierten Flut von Plastikmüll und Mikroplastik in der Umwelt und in den Weltmeeren ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sie ist letztlich eine Herausforderung für die gesamte internationale Staatengemeinschaft. Dabei spielt der Handel eine konstruktive Rolle. Führende Handelsunternehmen haben bereits begonnen, Einwegartikel aus Plastik aus dem Sortiment zu nehmen und durch neue Materialien zu ersetzen. Verpackungsfreie Produktkennzeichnungen und innovative Verpackungslösungen an der Bedientheke ergänzen die Maßnahmen. Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung. Die heutige Veranstaltung zeigt, dass der Handel sich seiner Verantwortung stellt. In einzelnen Bereichen wie beim Trennen von Verpackung und nicht mehr verkehrsfähigem Füllgut im Lebensmittelhandel hat die Debatte von Politik und Handel jedoch noch nicht ganz zueinander gefunden. Hier müssen zukunftsweisende Lösungen noch erarbeitet werden. Wir stehen gemeinsam alle erst am Anfang, unsere Stoffströme weltweit neu zu organisieren. Der Handel ist jedenfalls dabei.“
Böckenholt sieht insbesondere die Politik in der EU gefordert, sichtbare Erfolge im Umgang mit dem Thema Plastik stärker zu berücksichtigen und zu einem europaweit gesamthaften Konzept zu gelangen.
Landesumweltminister Jan Philipp Albrecht appellierte in seinem Grußwort an die Tagungsteilnehmer
„Für eine plastikarme Zukunft brauchen wir einen Zusammenschluss von Politik, Handel und Industrie. Mir geht es nicht nur darum, wie wir Plastikmüll trennen. Es geht vor allem darum, wie wir Plastikmüll vermeiden können. Es ist die Aufgabe von Handel und Industrie möglichst plastikfreie Waren anzubieten. Und es ist die Aufgabe der Politik rechtliche Klarheit zu schaffen. Unsere erfolgreiche Bundesratsinitiative zur Trennung von Plastikverpackungen ist ein erster Erfolg. Gleichzeitig müssen Politik, Handel und Industrie dafür sorgen, dass das Bewusstsein über das eigene Konsumverhalten bei den Bürger*innen wächst. Umso weniger Plastik wir konsumieren, desto weniger müssen wir recyceln.“
Vor ca. 100 Teilnehmern erläuterten die Referenten aus Handel und Dienstleistung Konzepte und in der Praxis erprobte Lösungsbeispiele, mit denen Unternehmen in der Handelswelt dem überbordenden Verpackungsverbrauch beim außerhäuslichen Heißgetränkekonsum entgegenwirken. Mit im Fokus der Veranstaltung das Verpackungsgesetz, das ab 1.1.2019 die rechtspflichtigen Kreise zwingender verpflichtet, sich bei der Finanzierung der Sammlung und Verwertung von Verkaufsverpackungen über die Gelbe Tonne, den Gelben Sack zu beteiligen und recyclinggerechtere Verpackungen in Verkehr zu bringen. Handelsunternehmen aus der Lebensmittelbranche erläuterten ihre innovativen Ansätze, auf Verpackungen zu verzichten, wie beim Natural Branding, bei dem die Kennzeichnung von Obst und Gemüse mit Lasertechnik verpackungsfrei vorgenommen wird, oder beim Angebot an den Kunden, eine wiederverwendbare Frischebox für den Einkauf an der Wurst- und Käsetheke mitzunehmen, die nach Gebrauch vom Handel zur Weiternutzung gespült wird. Auch das Angebot von Einkaufsnetzen anstelle von Knotenbeuteln für lose Lebensmittel gehört zunehmend zum Standard.
Ein Unternehmen aus dem Drogeriemarktbereich stellte seine Angebote und seine Kundenansprache für plastikfreie, plastikarme und recycelte Verpackungen sowie für den Verzicht auf Mikroplastik vor.
Handelsverband Nord (HV Nord)
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